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André Silva

Zugegeben, André Silva als No-Name-Talent zu bezeichnen ist nicht ganz korrekt. Inzwischen dürften seine Leistungen auch über Portugals Landesgrenzen hinaus Schlagzeilen gemacht haben. Dennoch soll das dritte Talent der Sorte „Next generation number 9“ neben Moussa Dembélé und Kasper Dolberg hier kurz vorgestellt werden. Denn sein Potenzial ist enorm.

Portos Lebensversicherung

André Silva ist 21 Jahre jung und spielt für den portugiesischen Top-Klub FC Porto. Nach drei Jugendvereinen wechselte er im Alter von 16 Jahren in die U19-Mannschaft des Champions League-Achtelfinalisten. Mit siebzehn rückte er in die B-Mannschaft auf, um sich an die körperbetontere Seniorenliga zu gewöhnen. Erst im vergangenen Sommer rückte er zu den Profis auf. Offenbar der richtige Zeitpunkt denn von dann an explodierte er förmlich. Nach den Abgängen von Suk und Aboubakar wurden zwei Kaderplätze in Portos Angriff frei. Diese wurden mit Laurent Depoitre (kam aus Gent) und eben André Silva besetzt. Auf Anhieb setzte sich der Rechtsfuß durch und schoss bereits sieben Tore in dreizehn Liga-Partien. Für die erste Profi-Saison eine überragende Quote.

Kompletter Stürmer

Coach Nuno Espirito Santo, der zuvor den FC Valencia gecoacht hat, fand ein System, dass Silvas Stärken optimal zur Geltung bringt. Er bringt einen robusten Körperbau, Geschwindigkeit, Technik und einen eiskalten Abschluss mit seinem starken rechten Fuß sowie mit dem Kopf mit und ist kongenialer Angriffspartner von Diogo Jota, ebenfalls mit neunzehn Jahren noch blutjung, ein dynamisches Angriffsduo. Jota wird den Verein im kommenden Sommer gen Madrid verlassen, er wurde von Atletico gekauft und umgehend an Porto ausgeliehen: Ein Deal, der sich für beide Seiten lohnt.

Auch in der Eliteklasse erfolgreich

Doch zurück zu André Silva. Der 1,85-Meter große Mittelstürmer machte auch in der Champions League auf sich aufmerksam und hat maßgeblichen Anteil am Achtelfinal-Einzug. Vier Tore und zwei Vorlagen in sechs Gruppenspielen stehen ihm zu Buche. Man muss diese Quote jedoch in den Kontext setzen, denn die Gruppengegner Leicester, Brügge und Kopenhagen gehören nicht zu Europas obersten Regal. Spannend wird sein, wie er sich mit seinem Verein gegen Juventus Turin behaupten kann.

Der Erbe von Pauleta und Gomes?

Nach Silvas überragendem Saison-Auftakt Ende August wurde er prompt ins Team des Europameisters aufgenommen. Dort herrscht seit Jahren ein aktutes Mittelstürmer-Problem. Nicht selten muss Superstar CR7 zentral agieren, da es kaum qualitativ hochwertige Alternativen gibt. Dass Ex-Bremer Hugo Almeida, der längst über seinem Zenit ist, noch eine ganze Weile eine Rolle im Nationalteam gespielt hat, sagt einiges aus. Händerringend sehnten sich die portugiesischen Anhänger nach einem Nachfolger von Pauleta oder Nuno Gomes. Der scheint nun in André Silva gefunden. Der Youngster fügte sich nahtlos ein und traf dreimal gegen die Färöer-Inseln sowie einmal gegen Andorra und überzeugte auf ganzer Linie. Zusammen mit weiteren Top-Talenten wie Raphael Guerreiro vom BVB, William Carvalho von Sporting Lissabon oder Bernardo Silva vom AS Monaco kann Silva eine neue Ära prägen.

Vielleicht ist er sogar der perfekte Partner für Ronaldo. Er sucht nach Räumen in der Mitte, er verfügt über viel Wucht und hat eine gute Kondition. Er setzt gegnerische Innenverteidiger stets unter Druck und bindet sich gut ins Aufbauspiel ein.

José Peseiro, Ex-Trainer FC Porto

Preisschild: 60 Millionen Euro

Er persönlich kann seine Entwicklung kaum begreifen, ist demütig und stolz für den 27-fachen portugiesischen Meister auflaufen zu dürfen.

Ich träume schon seit langer Zeit von diesem Tor. Jetzt bin ich so glücklich und genieße den Moment. Ein Tor im Estádio do Dragão! Ich habe mich dank meiner Teamkollegen und meinen Trainer gut entwickelt, bin aber noch sehr jung und kann mich weiter verbessern.

André Silva

Derzeit sieht nichts nach einem baldigen Vereinswechsel auch, doch wenn Silva seine Leistungen bestätigen kann, wird dies spätestens im kommenden Sommer der Fall sein. 60 Millionen Euro beträgt seine Ausstiegsklausel, eine Summe, die für einen starken Torjäger mit Potenzial durchaus gezahlt wird. Man darf gespannt sein, wohin es den Portugiesen einmal verschlagen wird.

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