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Glasgow Rangers vs. Villarreal CF

Glasgow Rangers vs. Villarreal CF 0:0, Ibrox Stadium, 29.11.2018

Grundordnungen

Spielanalyse

In diesem Spiel prallten zwei Gegensätze aufeinander, genau genommen sogar drei. Auf der einen Seite die Glasgow Rangers, ein kampfstarkes und unangenehmes Team, das sich Jahre nach dem Zwangsabstieg wieder rehabilitiert hat und nun auch in Europa wieder eine Rolle spielt. Auf der anderen Seite das spielerisch starke Villarreal, zuletzt Dauergast in der Europa League mit einigen Technikern gesegnet. Hinzu kam die katastrophale LaLiga-Saison 2018/2019 der Submarinos, die bis zuletzt um den Klassenerhalt kämpfen mussten. Dies stand im Gegensatz zu ihrer Europa League-Performance, die zeigte, welches Potenzial doch eigentlich in der Mannschaft von Javíer Calleja steckt. Die erste Halbzeit begann gut und temporeich. Zunächst fiel auf, dass Villarreal Freistöße – von denen es erwartungsgemäß viele gab – stets schnell ausführte, um die Unsortiertheit der Schotten auszunutzen. Dies ging jedoch oft nach hinten los, da insbesondere das blutjunge und unerfahrene zentrale Mittelfeld von Calleja selbst um Orientierung rang und somit die eigene Struktur noch nicht hergestellt war. Somit wirkten die Gäste in solchen Szenen hektisch und überhastet. Des Weiteren galt die Anweisung, dass flache scharfe Pässe durch das Zentrum gespielt werden sollten, um das zweikampfstarke Mittelfeld der Schotten zu überspielen. Diese Anspiele waren jedoch mit einem Kontakt nicht verwertbar, da sie hart gespielt wurden, um einen Ballverlust möglichst zu vermeiden. Der Passempfänger konnte die Zuspiele daher nur klatschen lassen oder musste sie erst verarbeiten. Die Gefahr eines zu ungenauen Anspiels und ein daraus resultierender Ballverlust im Zentrum bestand dabei. Auffällig auf Seiten von Glasgow-Coach Steven Gerrard war Scott Arfield, der als Balljäger fungierte und gewonnene Bälle auch selbst nach vorn trug. Linksaußen Middleton, erst achtzehn Jahre jung, machte einen reifen Eindruck und war in Halbzeit eins einer der auffälligsten Akteure. Coulibaly agierte als Abräumer, wirkte in Ballbesitz meist ideenlos und suchte den Kontakt um einen Freistoß herauszuholen. Der pressende Stürmer Morelos positionierte sich sehr weit vorn, war bei Ballbesitz Rangers oft nicht anspielbar, da im Abseits stehend. Von ihm gingen sehr wenige Aktionen aus. Als inverser Außenverteidiger wurde Jon Flanagan aufgeboten, der allerdings durch schlecht getimte Pässe negativ auf sich aufmerksam machte. Hinzu kam, dass sein stärkerer rechter Fuß auf der linken Außenbahn oft für einen Drall zur Seitenauslinie sorgte. Generell leisteten sich die Rangers einige krasse Aussetzer, die zu Top-Chancen für Villarreal führten. So stand Angreifer Toko-Ekambi dreimal frei vor Keeper McGregor, konnte seine Chancen allerdings nicht verwerten. Nach der roten Karte gegen Candeias entwickelte sich in der 2. Halbzeit ein destruktives Spiel. Die Rangers stellten sämtliche Offensivbemühungen ein und Villarreal fand nicht das Mittel, um den kompakten Defensivverbund zu knacken. Der eingewechselte Santi Cazorla deutete seine spielerische Extraklasse einige Male an und tat der Mannschaft mit seiner Übersicht enorm gut und konnte Villarreal mehr Struktur verleihen. Zu großen Torchancen kamen sie dennoch nicht mehr.

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